USA- Urlaub 2023 Videos


Dies ist die 720p-Version.
Hier zur Full-HD version Hier zurück zur Homepage



Los Angeles - WOMO-Übernahme - Huntington Beach


So würden wir es immer wieder machen: Per Taxi von Dinslaken nach Duisburg, dann mit dem ICE nach Frankfurt. Dort eine Hotelübernachtung und am nächsten Tag irgendwann morgens per Hotelshuttle zum Flughafen und dann direkt nonstop Richtung LA. Aufgrund der Zeitverschiebung mittags landen und mit dem Hotelshuttle ins Flughafenhotel. Drei Sachen auspacken. Füße hoch. Geht...

Am nächsten Morgen dann per Taxi zur WOMO- Übergabe nach Carson. Die WOMO-Vermieter verlangen sowieso nach dem Flug eine Übernachtung vor der Übergabe - ist aber allein schon zur Hektikvermeidung zu empfehlen.


Die Übergabe selbst war zum Glück relativ früh (man sollte schon am Vortag vom Hotel aus per Telefon einen Termin vereinbaren). Das war aber auch nötig. Das Cruise America der wohl günstigste Anbieter ist, merkt am nicht nur an den zum Teil recht betagten Autos, sondern auch daran, dass man nahezu alles überprüfen muss. Wir sind den drei Damen im Büro sicherlich das ein- oder andere Mal auf die Nerven gegangen, bevor wir losfuhren. Trotzdem gab es noch einige Mängel. Aber davon später mehr...

Das WOMO selbst war ein C19, also das kleinste richtige WOMO, das Cruise America vermietet. 6,15 m lang, Bett im Alkoven, Dinette, Küche und Bad mit (theoretischer) Dusche. Die Ausstattung ist für europäische Verhältnisse aber geradezu pompös: Mikrowellengrillherd, Dachklimaanlage, Gastank, Mega-Kühlschrank, und und und.

Cruise America C19

Für Europäer gewöhnungsbedürftig ist die Ver- und Entsorgung. Benutzen wir in Old Europe noch unsere gute alte Chemietoilette, gibt es in den Ami- WOMOs fast durchgehend Fäkalientanks und an beinahe jedem (besseren) Campground einen entsprechenden Abwasseranschluss per Schlauch. Für Grauwasser natürlich ebenso. Beides geht durch den gleichen Schlauch, indem man die zugehörigen Ventile in der richtigen Reihenfolge bedient. Für die Frischwasserversorgung kann man entweder den Wassertank auffüllen, oder das Mobil direkt an das Stadtwasser anschließen. Hat man sich erst einmal daran gewöhnt, kommt man aber gut damit klar.

Das Fahren mit dem WOMO war wegen des Automatikgetriebes für mich erst einmal ungewohnt, war ich doch schon über zwanzig Jahre kein Automatik-Auto mehr gefahren. Eine Rückfahrkamera hat das Auto leider nicht, dafür musste dann die holde Beifahrerin das ein- oder andere Mal einspringen. Das Fahren über eine dicht befahrene achtspurige Innenstadtautobahn in LA mit einem ungewohnten Automatik- WOMO war dann also mein erstes Abenteuer in den USA, zumal es auf den kalifornischen Autobahnen auch kein Rechtsüberholverbot gibt...

Unsere allererste Tour ging dann auch nur ein paar Kilometer weiter Richtung Süden. Huntington Beach war unser Ziel. Mit einem WOMO- Stellplatz, der nur in den Monaten Oktober bis Mai einer ist. Im Sommer dient die Fläche als normaler Parkplatz für den Strand. Der Ort selbst ist sehr schön, war aber leider war alles ehr nebelverhangen. Wir hatten von unserem Platz aus direkten Blick auf Strand und Meer, aber der Himmel und das Wasser waren grau und die Surfer mussten Neoprenanzüge tragen. Weil wir am Ende unseres Urlaubs aber noch zwei Tage hier gebucht hatten, brachen wir am nächsten Morgen schon sehr früh auf in die Wüste...

Ab in die Wüste

Erst allmählich lichtete sich der Dunst auf unserer Fahrt hinaus aus dem Speckgürtel um Los Angeles. Zusammen mit dem Grau wich auch die Hektik der Großstadt. Die Highways wurden schmaler, aus vier Spuren wurden eine und der Verkehr ließ nach. Die Wüste war wegen der vielen Regenfälle der vergangenen Wochen außergewöhnlich grün und gelbe Blüten sorgten überall für Farbtupfer.


Der erste Stopp war in einem Ort mit dem bezeichnenden Namen Twentynine Palms. Direkt an der Eingangsstraße zum Joshua Tree Nationalpark stellten wir unser Mobil ab und setzten uns in ein Diner.

Cruise America C19


Mit der Sprache ist es manchmal etwas seltsam. Die meisten Kalifornier verstanden wir recht gut, obwohl wir seit Schulzeiten so gut wie nie Englisch gesprochen hatten. Die Platzanweiserin in diesem Diner gab sich offensichtlich zwar Mühe, aber dennoch war ihr Kauderwelsch kaum zu verstehen. Wir verstanden irgendwas von 'viel los' und 'lange Wartezeit', aber das war für uns kein Problem, schließlich hatten wir ja Urlaub. Nach wenigen Minuten kam dann die Kellnerin und nahm die Bestellung auf. Wenige Minuten weiter hatten wir ein leckeres Essen und gleich danach lag die Rechnung auf dem Tisch. Etwas ungewohnt für Europäer, aber das sollten wir noch öfters erleben. Unser erstes Frühstück in einem echten amerikanischen Diner war auf jeden Fall ein voller Erfolg.

Weiter ging es über die Amboy Road tiefer hinein in die Mojave- Wüste. Hier erfüllten sich allmählich unsere Träume von einsamen Straßen wie in der Autoreklame. Vorne kein Auto. Hinten kein Auto. Kilometerweit geradeaus. Herrlich. An einem staubigen Parkplatz am Rande des Highways hat irgendjemand ein Wohnzimmersofa hingestellt. Offensichtlich nicht als Sperrmüll, sondern mit grandioser Aussicht auf einen riesigen, unbewohnten Talkessel. Die Weite der Landschaft hier ist überwältigend!
Cruise America C19


Die Amboy Road führt durch den besagten Talkessel zum gleichnamigen kleinen Örtchen an der Route 66, welche momentan aber wegen defekter Brücken an dieser Stelle nur ein kurzes Stück befahrbar ist (kommt einem seltsam bekannt vor...). Deshalb wird Amboy nur wenig frequentiert und entsprechend einsam sind die Highways. Bevor wir aber nach Amboy auf die 66 abbogen, machten wir noch einen kleinen Schlenker in die andere Richtung, um unsere Drohne am Amboy Crater zu starten...


Mordor am Amboy Crater


Morgens in LA war es noch diesig und relativ kühl gewesen. Hier am Amboy Crater waren es wenige Stunden später 38 Grad. Und das Anfang April. Naja- ist ja schließlich Wüste. Also Wanderschuhe an, Drohne in den Rucksack und auf zum Krater. Leider waren wir schon nach wenigen Metern so durchgeschwitzt, dass wir beschlossen, den Rest des Weges per Drohnenvideo zurückzulegen und unsere ermatteten Körper ruhen zu lassen. Eine gute Wahl, denn die kleine Drohne hatte keine Mühe mit dem restlichen Kilometer und brachte phänomenale Aufnahmen mit nach Hause. Und wenn wir das nächste Mal hier sind, wird es sicher etwas kühler und der Weg auf Schusters Rappen gewiss ein leichter sein!



Die Vulkanlandschaft wirkt wie aus Tolkiens Romanen und die beiden Menschen, die sich innerhalb des Kraters gegenseitig fotografieren, wie Frodo und Sam in T-Shirts. Der weiße Schleier am westlichen Horizont weist noch auf das schlechte Wetter am Pazifik, doch die Wüste ist eine andere Welt...


Historic Route 66


Das kurze Stück der Route 66 Richtung Amboy führte über die Schienen einer parallel laufenden Bahnlinie, die uns später noch eine ganze Weile begleiten sollte. Amboy selbst als Ort zu bezeichnen ist schon etwas übertrieben. Eigentlich besteht er nur aus einer Tankstelle mit dem berühmten Schild von Roy's Cafe and Motel. Schon wenige Meilen hinter Amboy endete das befahrbare Stück der Route 66 wieder. Erst am übernächsten Tag trafen wir wieder auf die 'Mother Road', wie die 66 auch genannt wird.


Auch hier führte die Bahnlinie wieder parallel, mitten durch das Gebiet der Hualapai-Indianer. Die Züge, die hier unterwegs sind, haben beeindruckende Ausmaße: Viele Kilometer lang, 40-Fuss-Container zweilagig übereinander, vorne vier und in der Mitte zwei Triebwagen. Riesig!


Von Oatman über die Black Mountains


Am Tag nach unserer Tour durch Amboy übernachteten wir auf einem KOA-Stellplatz in Needles an der Grenze zu Arizona, die hier durch den Colorado-River gebildet wird. Unser Ziel war zunächst die alte Goldgräbersiedlung Oatman, eine Westernstadt, die ihre Hochzeit zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts hatte.

In und um die Stadt leben die Burros, Esel, die in den Minen nicht mehr gebraucht wurden und heute ihre Freiheit und die Tätscheleien und Snacks der Touristen genießen. Im Ort gibt es unter anderem ein typisch auf Western getrimmtes Gefängnis mit Galgen, Skelett und wachhabender Kampfschildkröte (wirklich!).

Cruise America C19


Bei einer leckeren Limonade fragte uns die Verkäuferin, ob wir noch bis High Noon bleiben wollten, um uns den Shootout anzuschauen. Schießerei? - Na klar, wo wir schon mal in Amerika sind, kann man ja nicht nach Hause fahren, ohne in eine ordentliche Schießerei geraten zu sein! Also warteten wir am zentralen Hotel auf das Eintreffen der Duellanten. Die älteren Herren ließen sich Zeit bis weit nach High Noon und mussten vorher darauf hinweisen, dass sie sich im Gefecht besser nicht in den Staub werfen, weil sie sonst möglicherweise tatsächlich nicht mehr aufstehen. Egal, lustig war es trotzdem.

Weiter führte uns unser Weg durch die Black Mountains über enge Serpentinen hinauf zum Sitgreaves Pass. Dort oben gibt es einen recht interessanten Tierfriedhof. Den dortigen Rundweg nutzte ein Geländewagen mit angehängtem Wohnwagen für Off-Road-Übungen.

Cruise America C19


Am nächsten Viewpoint trafen wir einen bestimmt über 80-jährigen Amerikaner, der mit seinem Pickup mit Jetski- Trailer Richtung Colorado- River unterwegs war. Er war als junger Soldat in Deutschland stationiert gewesen. Überhaupt war es erstaunlich, wie viele Amerikaner Geschichten und Anekdoten über Deutschland erzählen konnten, wo wir doch dachten, die meisten Amerikaner wüssten gar nicht mal, wo Deutschland liegt. (Kleiner Tipp für Trump-Fans: Direkt neben der schönen Stadt Belgien.)

Als wir das Gebirge hinter uns ließen, ging es über eine Ebene bis nach Kingman, einem der Hauptorte an der Mother Road. Von dort aus weiter über die 66, ging es am Abend nach Seligman, wo wir auf dem dortigen KOA übernachteten. Am nächsten Tag sollte es weiter gehen zum Grand Canyon.

Über Ruckelpisten zum Grand Canyon


Die Straßen im Südwesten der USA sind auch nicht besser erhalten als die Schotterautobahnen bei uns im Ruhrgebiet. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten scheinen die Verkehrsbudgets sehr wohl begrenzt zu sein. In Kalifornien gibt es am Straßenrand oft Schilder, die auf die Aktion 'adopt a highway' hinweisen. Vielleicht ein verlockender Gedanke, Pate eines einsamen Highways in den USA zu sein, aber nach Blick auf die Instandhaltungskosten habe ich den Gedanken ganz schnell wieder verworfen...





Auf dem Weg von Seligman zum Grand Canyon sahen wir nicht nur Schlaglöcher von Kinderbadewannengröße. Die Landschaft änderte sich ständig. Nadelwälder mit Schneeresten wechselten sich mit kargen Steppenlandschaften ab und bergige Regionen mit weiten, flachen Ebenen.

Cruise America C19


Der Campground am Grand Canyon lag nur ein paar Fußminuten vom South Rim entfernt. Nicht weit das Besucherzentrum des Nationalparks. Wir schafften es problemlos, sowohl am Nachmittag als auch am Abend am Rand des Canyons zu flanieren. Bei unserem ersten Besuch war das Wetter noch durchwachsen und wir hatten (fast) das einzige Mal während der drei Wochen unseres Urlaubs ein paar Tröpfchen Regen. Der erste Eindruck vom Grand Canyon war natürlich überwältigend. Auf der gegenüberliegenden Seite, dem North Rim, lag noch Schnee. Tief unten zogen ein paar Regenschlieren bis herunter in den Colorado. Am Abend rissen dann die Wolken auf und gaben der Sonne die Gelegenheit zu einem grandiosen Untergang.

Cruise America C19

Cruise America C19


Am Vortag in Seligman brauchten wir abends noch die Klimaanlage, um das WOMO auf Schlaf ermöglichende Temperatur zu kühlen. Diese Nacht war so kalt, dass wir am nächsten Morgen eiskalte Nutellabrocken auf unserem Frühstücksbrot verteilen mussten.

Cruise America C19




Wildnis am Monument Valley

Wir dachten, der Weg zum Grand Canyon sei an landschaftlicher Abwechslung nicht mehr zu toppen. Aber schon die Fahrt am nächsten Tag zum Monument Valley sollte uns eines Besseren belehren.

Zunächst hatten wir aber erst mal ein Problem: Am Vortag sind wir am Eingang zum Grand Canyon mit erhobener Nase an einigen Tankstellen vorbeigefahren. Tanken kann man ja später noch. Dass es hier im Nationalpark keine Tankstellen gibt, war uns nicht klar. Trotzdem brachen wir zunächst auf nach Osten Richtung Tuba City. Leider ist der Weg durch den Nationalpark an dieser Stelle sehr lang und kurvig und die Reserveleuchte blinkte schon seit einiger Zeit. So drehten wir nach wenigen Meilen um und fuhren zurück zum Südeingang des Nationalparks, was nach dem Tanken noch einen weiteren Umweg durch Williams und Flagstaff zur Folge hatte.



Cruise America C19

Sicher hätte man auch einen kürzeren Weg nehmen können, aber der Weg ist ja auch ein wenig unser Ziel. Und so fuhren wir innerhalb eines Tages durch verschneite Hochgebirge, weite Steppen, gelbe, weiße, graue, grüne, rote und rosafarbene Gebirgsformationen, quarz- und pinkfarbene Dünen und immer mehr durch rötliche Wüstengebiete. Wir näherten uns also allmählich unserem Tagesziel: den berühmten roten Felsen im Monument Valley.



Den Campground hatten wir schon im Internet vorgebucht. Und zwar für zwei Tage. Direkt mit Aussicht auf die ikonischen Felsen. Überraschenderweise waren die meisten Stellplätze dieses fantastisch gelegenen Platzes leer. Vermutlich weil es kein Full- Hook- Up, keinen Strom und kein Wasser gibt. Außerdem entschuldigt sich die von den Navajo- Indianern geführte Verwaltung dieses Wüstenstellplatzes für den nicht vorhandenen Pool. Die Ansprüche amerikanischer Camper sind wohl etwas gehobener...

Cruise America C19


Nachdem wir vom Fahrerhaus aus den roten Sonnenuntergang auf den roten Felsen beobachtet haben, gingen wir recht bald zu Bett.

Am nächsten Morgen hatte ich ausnahmsweise mal das Stativ mitgenommen, um im Sonnenaufgang zu filmen. So gelangen mir trotz der großen Entfernung ganz gute Aufnahmen. Die Mustangs, die hier in freier Wildbahn leben, gehören offensichtlich zu einer nahegelegenen Ranch, die auch Reitausflüge anbietet. Während der Aufnahmen unterhielten wir uns mit unseren Stellplatznachbarn. Die einzigen deutschen Camper, die wir in den drei Wochen getroffen haben.

Nach einem zünftigen Frühstück im und am WOMO war es Zeit für unsere erste Wanderung: den Wildcat- Trail rund um den West Mitten Butte. Start ist direkt am Eingang unseres Campground. Ein paar sandige Meter bergab in die Ebene und dann einem gut ausgeschildertem Pfad folgend rund um den linken der drei bekannten Felsen. Man sieht es dem Video nicht an, aber die Aufnahmen entstanden Mittags in der Wüste bei klarem Sonnenschein und nur 16 Grad Celsius. Besseres Wanderwetter geht nicht. Überhaupt war dieser Trail einer der Höhepunkte unserer ganzen Reise. An einem der (für uns) schönsten Orte der Welt. Allerdings haben die Socken, wie wir dabei getragen haben, bis heute trotz mehrmaligen Waschens einen seltsamen Rotstich...

Als die Sonne am Abend wieder Schatten auf die Felsen warf, gingen wir in das Restaurant des Hotels. Die Aussicht von hier war grandios: Man konnte die Geländewagen auf dem Rundweg durch das Valley beobachten, wie sie Richtung John Ford's Point und anderen Sehenswürdigkeiten unterwegs waren. Meine Aufgabe war heute Abend der John Wayne- Burger. Der war zwar lecker, aber der 1,93m - Mann John Wayne wäre davon wohl genauso wenig satt geworden wie ich. Hat sich aber trotzdem gelohnt!

Cruise America C19


Am nächsten Morgen ging es dann wieder weiter. Grobe Richtung: Las Vegas.



Zum Horseshoe Bend und weiter nach Utah


In der Ferne erhob sich der Navajo- Mountain, der heilige Berg des gleichnamigen Volkes majestätisch am Horizont. Näher waren die vielen auffälligen Felsformationen, die oft direkt am Wegesrand auftauchten und mit sehr vielen unterschiedlichen Formen und Farben auffielen. Den Antelope Canyon ließen wir links liegen, man kann in drei Wochen leider nicht alles mitnehmen.



Unser erstes Zwischenziel war der Horseshoe Bend in der Nähe von Page. Schon der riesige Parkplatz mit mehreren Bussen verhieß nichts Gutes. Ein gut ausgebauter Weg führte uns zusammen mit vielen anderen Touristen in das Sprachgewirr am Viewpoint. Zack zack zusammen mit den anderen Englisch, Spanisch, Französisch, Mandarin und Deutsch sprechenden Touristen ein paar Fotos gemacht und ruckzuck wieder zurück auf den Highway.

Hinter Page empfing uns wieder die gewohnte Einsamkeit. Kurz nach Überschreiten der Grenze zu Utah wurde die Drohne ausgepackt und ein paar Aufnahmen gemacht.



Bunte Berge im Zion National Park


Weiter ging es durch eine Explosion von Farben und Formen. Wir hatten eigentlich vorgehabt, uns den Eintritt zu sparen, aber unser Navi wollte es wohl anders und plötzlich standen wir in der Schlange am Eingang zum Zion- Nationalpark. Egal, dann eben durch. Diesmal hat unser Navi uns nicht in die Irre geführt: Was wir sahen überbot alles, was man sich unter wilder Natur vorstellt: Berge mit unterschiedlichen Farbverläufen in Zuckerhutform, schroffe Felsen aus rotem, weißen und gelbem Schiefer und immer wieder zwischendurch grüne Vegetation oder weiße Restschneefelder.



Nachdem sich die Augen an Formen und Farben satt gesehen hatten, knurrte der Magen. Wir setzten uns also zum zweiten Mal während unserer Reise in ein Diner. Ich wunderte mich darüber, dass im Menü keine alkoholischen Getränke aufgeführt waren, bestellte aber trotzdem ein Bier. Der Kellner blickte ein wenig irritiert. Ein Bier?!? In Utah?? Andere Bundesstaaten andere Sitten. Das Essen schmeckte dann - zusammen mit einer Cola - aber dennoch sehr lecker.



Las Vegas - oder auch nicht

Die Sonne stand schon tief als wir Richtung Las Vegas auf die Stadtautobahn fuhren. Diesmal führte uns das Navi wirklich in die Irre. Die Software des vor Monaten in Deutschland gekauften Gerätes war nicht ganz aktuell und so wusste das System natürlich nichts von einigen Baustellen im Stadtbereich von Vegas. Erste Abfahrt gesperrt, nach der Zweiten ein riesiges Chaos mit Zusammenführung von gefühlt Dutzenden von Spuren. Grauenhaft.



Es war schon dunkel, als wir den Campground erreichten. Wir hatten zwar nicht vorgebucht, aber trotzdem waren wir in der Rezeption schon bekannt. Kein Wunder: KOA hatte uns bereits als Kunden gelistet. Trotz eines direkt am Stellplatz angeschlossenen Casinos hatten wir eine erstaunlich ruhige Nacht.

Ich bin kein Fan von Glückspiel: Wenn ich in der Kneipe beim Schocken gewinne, ist das Können, wenn ich verliere..äh..lassen wir das. Einarmige Banditen haben mich auf jeden Fall noch nie interessiert. Und diese künstliche Plastikstadt inmitten der Wüste interessierte uns jetzt nicht wirklich. Also suchten wir ganz schnell wieder das Weite. Im wahrsten Sinne des Wortes.



Area 51 Alien Center


Cruise America C19

Die Amerikaner sind schon ein ganz besonderer Menschenschlag. Bei allen Unterschieden und Differenzen, egal ob arm oder reich, schwarz oder weiß, Demokrat oder Republikaner. Sie haben alle eines gemeinsam: Sie glauben an sich, an ihr Land und an Aliens. Letzteres glaube ich zumindest.

Ein längeres Gespräch über Gott und die Welt oder Fußball und Soccer. Egal: am Ende landet man im Extraterrestrischen. Dieses Thema scheint in der neuen Welt deutlich präsenter zu sein als in Old Europe. So wollte mich ein Stellplatznachbar tatsächlich davon überzeugen, dass Aliens real sind.

Meine Meinung dazu ist ähnlich wie die eines Astrophysikers, der vor Jahrzehnten mal gebeten worden ist, 500 Worte über die Möglichkeit von Leben auf dem Mars zu schreiben. Seine Antwort: 250x "weiß niemand, weiß niemand, weiß niemand..."



Die Stelle, an der diese Aufnahmen entstanden, liegt etwa 80 Kilometer von der berühmten Area 51 entfernt. Näher dran ist der Highway 375, der mittlerweile ganz offiziell "Extraterrestrial Highway" heißt. Die schier unendliche Weite der amerikanischen Landschaften scheint gerade hier die Fantasie nach noch größeren Weiten zu beflügeln.



Einsame Highways im Death Valley

Ein kleiner blauer Pfeil nach oben und ein langer, gerader oranger Strich auf grünem Untergrund. Dazu die Information: "In 288 Kilometern rechts ab". Normalzustand auf dem Navi in den Weiten des Westens.

Cruise America C19


3000 Fuß über dem Meeresspiegel (knapp 1000 Meter), sagt ein grünes Schild am Straßenrand. Einige Kilometer weiter, das Nächste: 2000 Fuß. Ein Hinweis darauf, dass wir uns dem tiefsten Punkt Nordamerikas nährten. Kurz vor Furnance Creek, dem Besucherzentrum vom Death Valley, liegt Zabriskie Point. Ein Aussichtspunkt mit schwefelgelben, erdbraunen und orangefarbenen Bergen, mit Sicht auf das zum Teil salzweiße Death Valley. Lohnenswert.

Noch vor Erreichen des Besucherzentrums bogen wir - auf exakt 0 Fuß Meereshöhe links ab, hinunter in das Tal des Todes Richtung Badwater Basin. Am Badwater Basin selbst gibt es einen ausreichend großen Parkplatz. Von hier aus kann man die salzige Ebene auf 85,5 Meter unter dem Meeresspiegel erwandern. Auf unserem kleinen Hike setzte ich mich in ein kleines Loch im Salzboden. Jetzt befand ich mich wirklich am tiefsten Punkt Nordamerikas.

Cruise America C19


Auf dem Rückweg machten wir einen Halt am Furnance Creeck Visitor Center, um den Eintritt zum National Park zu bezahlen. Die Temperaturanzeige zeigte 94 Grad Fahrenheit und 34 Grad Celsius. Also für den Ort und die Tageszeit recht angenehm. Die Anzeige war genau jene, deren Bilder im darauffolgenden Sommer um die Welt gingen, als sie deutlich über 50 Grad (natürlich im Schatten) anzeigte. 1913 wurde genau an dieser Wetterstation die weltweit höchste jemals gemessene Lufttemperatur aufgezeichnet: 56,7 Grad Celsius.

Cruise America C19


Weiter ging die Fahrt über endlose, einsame Highways. Der nächste Höhepunkt: die Mesquite Flat Sand Dunes. Leider konnten wir nur vom Parkplatz aus ein paar Meter Richtung Dünen gehen, weil wir noch bei Helligkeit unseren nächsten Stellplatz erreichen wollten.



Heraus aus dem Tal des Todes schlängelte sich der Weg über einen Gebirgszug und wieder herunter in ein Tal, das von einer seltsam unwirklichen, schnurgeraden Linie durchzogen war. Als man näher kam, konnte man erkennen, dass dies einfach der Highway war, auf dem man sich gerade befand. Wie war das noch mit der Fantasie und den Aliens?



Lone Pine und Alabama Hills

In einem weiten Tal mit einem großen Salzsee liegt der kleine Ort Lone Pine. In der Nähe der Campground Boulder Creek. Der Stellplatz war kaum halb gefüllt, aber wunderbar und liebevoll angelegt in einem atemberaubenden Panorama mit den hellbraunen Alabama Hills im Hintergrund, noch überragt von den Schneeweißen Gipfeln der Sierra Nevada.

Wir fragten nach einem Stellplatz und gaben uns dabei als Deutsche zu erkennen, was aufgrund unseres Ruhrpott-Englisch ja wohl auch kaum zu verhindern war. Der Amerikaner an der Rezeption freute sich sehr und wollte fortan nur noch deutsch mit uns sprechen.

Die nun folgende Unterhaltung hatten wir vorher und auch später so ähnlich in Englisch auch auf anderen Plätzen erlebt: "Wie lange wollt ihr bleiben?" - "Eine Nacht" - "Och, schade, da muss ich mal gucken, ob ich noch einen Platz frei habe..." [Tastaturgetippe...] "Da sind heute noch ganz viele Ankünfte angesagt..." [Tastaturgetippe] "Ah! Hier hab' ich noch einen ganz besonders schönen Platz für euch!".

Der Platz war wirklich sehr schön und am nächsten Morgen gab es im stilvollen Clubhouse zum Frühstück leckere Muffins und Kaffee.

Cruise America C19


Hier möchten wir auf jeden Fall irgendwann noch mal hin. Nette Menschen, toller Platz. Und dann vielleicht sogar für mehr als eine Nacht...

Dann ging es hinein in den Ort. Erst mal einkaufen. Die Inflation hatte auch Amerika schwer erwischt, aber gegen die Preise im örtlichen Supermarkt waren selbst Schweizer und Skandinavier echte Billigheimer. 125 Gramm Käse: 5 Dollar. Tiefkühlpizza für 12 Dollar (nein, wirklich Tiefkühlpizza, nicht diejenige, die per Pizzataxi in die Wohnung geliefert wird).

Der Ort selbst ist eine knuffige kleine Westernstadt, in deren Umgebung früher viele B-Movie-Western gedreht wurden. Zumeist natürlich in den Alabama Hills. Diese waren dann auch unser nächstes Ziel. Die Drohnenaufnahmen brauche ich wohl nicht großartig zu kommentieren, die Bilder sprechen für sich.



Der Kletterer, der gegen Ende des Videos auf dem Felsvorsprung sitzend ein Handyfoto schießt, heißt übrigens Daniel und ist der Besitzer des anderen Wohnmobils auf dem Parkplatz.

Cruise America C19

Wir zeigten ihm die Aufnahmen und hatten noch ein nettes Gespräch. Er war schon seit Monaten auf Tour zu den aufregendsten Klettergebieten der USA. Kurze Zeit vorher noch in Begleitung von zwei Schwestern aus Deutschland, die ihn eine Weile begleitet haben. Er sagte, er hätte ein Haus in Oregon und sei jetzt so lange unterwegs, wie das Geld reicht.

Überhaupt ist die Einstellung zum Campen in den USA eine vollkommen andere als bei uns. Es gibt natürlich - wie bei uns - die normalen Urlauber oder Rentner, die über mehrere Tage oder Wochen mit dem WOMO reisen, oder auch Abenteurer wie Daniel, die mehrere Monate unterwegs sind. Andererseits gibt es die Familien, die übers Wochenende mal kurz in den Nationalparks campen. Aber es gibt auch sehr viele andere, die keine Wohnung haben und nur in ihren WOMOs, Wohnwagen oder Mobilheimen leben. Viele freiwillig, andere nicht...



Zurück am Pazifik - Bodega Bay

Nach einer langen, eher langweiligen Fahrt mit einer Zwischenübernachtung in einem Ort namens "Lost Hills" waren wir wieder am Pazifik. In Bodega Bay, dem Ort, wo Filme wie "The Fog - Nebel des Grauens" oder "Die Vögel" von Alfred Hitchcock gedreht wurden.



Leider war der Campground nicht sehr einladend und zum ersten Mal passte der Entsorgungsschlauch nicht in den Abflussstutzen des Campingplatzes. Die Leute in der Rezeption wollten uns ein überteuertes Adapterstück verkaufen. Aber zum Glück waren wir für eine Nacht nicht auf eine Entsorgung angewiesen. Also schönen Dank und Tschüss.

Die anschließende Wanderung war ganz toll, aber nichts, was man in Europa nicht auch haben könnte. Der Strand war schön und sauber, so wie auf Texel, nur halt im Kleinformat. Und Kleinformat waren wir nicht mehr gewohnt. Irgendwie merkten wir, dass unsere Reise allmählich auf die Zielgerade bog.

Cruise America C19


Diese Zielgerade war aber zufälligerweise der Highway No. 1. Für viele die Traumstraße Nummer 1 in den USA. Und noch immer lockten neue Ziele wie San Francisco, Big Sur und Malibu. Schon die Fahrt am nächsten Tag zum Hafen von Bodega Bay und an das Steilufer besserten unsere Stimmung wieder merklich.



San Francisco

Heute Morgen hatten wir einen ungewohnt kurzen Weg von Bodega Bay nach Sausalito. Das war auch gut, denn heute wollten wir auf dem Parkplatz an der Marina von Sausalito übernachten. Dort gibt es ein paar wenige Stellplätze für Wohnmobile und wir waren früh genug da, um einen davon ergattern zu können.

Sausalito ist ein sehr hübsches kleines Örtchen an der Bucht von San Francisco, war aber nicht unser eigentliches Ziel. Denn heute sollte es mit der Fähre rüber nach San Francisco gehen.



Man hatte uns immer erzählt, in San Fransico wäre es meist kühl und neblig. Das war heute aber bei weitem nicht der Fall. Die Sonne schien klar vom wolkenlosen Himmel und die Skyline von San Francisco an der anderen Seite der riesigen Bucht schien zum Greifen nahe. Wir studierten die Fahrpläne und kauften uns ein Ticket für die Fähre, die schon bald Richtung San Francisco ablegte.

Langsam schälte sich die berühmte Silhouette der Golden Gate Bridge hinter den Bergen von Sausalito hervor. Segelboote in allen Formen und Größen begleiteten uns auf unserem Weg über die Bucht. Die berühmten steilen Straßenzüge der Stadt waren vom Wasser aus gut zu sehen. Die Gefängnisinsel Alcatraz ließen wir backbord liegen und nährten uns Pier 41, unserem Anlegeplatz.

Cruise America C19


Es waren nur wenige Meter bis zum Pier 39, wo die berühmte Seelöwenkolonie auf uns wartete. Der Gestank war, wohl wegen der Windrichtung, nicht so erbärmlich wie wir dachten und die Seelöwen -kameraerfahren, wie Kalifornier nun mal sind- lagen nicht nur faul in der Sonne herum, sondern zogen für unser Video eine ganz ordentliche Show ab.

Auf dem Weg zur Lombard Street kamen wir noch an Fishermen's Wharf vorbei. An den Haltestellen der berühmten Cable Cars war ordentlich was los, also gingen wir zu Fuß die steile Lombard Street hoch, bis zum berühmtesten Stück mit seinen Serpentinen. Zurück am Hafen hatten wir uns dann Burger, Fritten und Bier auch wirklich verdient. War lecker und überraschenderweise gar nicht mal so teuer.

Auf dem Rückweg hatten wir die ganze Fähre für uns allein. Der Skipper gab ordentlich Gas und verursachte ordentlich Schwell und Seegang. Er sehnte sich wohl nur noch nach seinem Feierabend. Macht nichts, alle Passagiere an Bord (also wir beide) waren in Sachen Seefahrt nicht ganz unerfahren und so machte uns das Ganze sogar Spaß.

Golden Gate / Pelican Point

Früh am Morgen machten wir uns auf den kurzen Weg zur Half Moon Bay. Bei Sonnenaufgang erreichten wir einen Aussichtspunkt am Golden Gate, direkt auf die berühmte rote Brücke.



Mitten im Postkartenpanorama stellten wir fest, dass unser Mobil Wasser verlor. Diesmal aber Entwarnung: Da der Wassertank zu voll war, und das Mobil etwas schief stand, lief ein bisschen Wasser aus. Gravierender war ein Problem, dass mir schon bei der Übergabe aufgefallen war, dass uns aber von der Angestellten damals als normal verkauft wurde: Der Hebel für das Grauwasser ließ sich nicht mehr richtig dicht bekommen und so tropfte auf jedem Stellplatz beim Anbringen des Abwasserschlauches immer ein bisschen Grauwasser aus dem Ausfluss. Zum Glück war es nur Grau- und kein Schwarzwasser...

Cruise America C19


Die Fahrt über die Golden Gate Brücke ist von Nord nach Süd mautpflichtig. Es gab aber keine Möglichkeit, irgendwo zu bezahlen. Nur im Internet wäre dies möglich gewesen, wenn die Webpage nicht gerade ein Problem gehabt hätte. Letztendlich haben wir dann unserem Wohnmobilvermieter Bescheid gesagt und ein paar Monate später hatten wir die Rechnung zu Hause in der Post: knapp 9 Euro, ohne dass Cruise America da einen Aufschlag drauf genommen hätte. OK.

Wir hatten uns im Internet einen Stellplatz direkt an der Half Moon Bay ausgesucht, den man aber nicht buchen konnte. Zum Glück, denn als wir etwa um 7 Uhr morgens dort ankamen, standen auf der Baustelle am Eingang schon Kompressorhammer und Rüttelplatte für die heutigen Bauarbeiten bereit. Also schnell weiter zum nächsten Stellplatz. Und der sollte sich als Glücksfall erweisen: Pelican Point.

Die gutgelaunte Dame aus der Rezeption führte uns höchstpersönlich zu unserem Platz, mit Sicht über den Golfplatz auf den Pazifik. Da wir ein für amerikanische Verhältnisse sehr kurzes Mobil hatten, konnten wir hinter diesem unsere Campingstühle aufbauen und von Morgens bis Abends faulenzen. Das hatten wir uns nach der ganzen Fahrerei in den Wochen zuvor auch verdient.

Cruise America C19


Nachmittags machten wir einen Spaziergang zum Strand und über den Weg zu einem großen Gebäude, dass auf dem Steilufer stand. Es handelte sich um das Ritz-Carlton, das auch in diesem und dem nächsten Video zu sehen ist.



Wellen an der Half Moon Bay

Einfach ein Video zum Genießen. Die Half Moon Bay im Sonnenuntergang.



Am nächsten Morgen war es nebelig und trüb. Zwei Frauen aus San Diego kamen mit Hund, PKW und Wohnwagen und baten mich, ihr Gespann rückwärts auf den Stellplatz neben unserem WOMO zu rangieren. Ich wunderte mich zwar über diese Bitte, aber da ich von zuhause mit Auto und Bootstrailer schon ein wenig Erfahrung hatte, kam ich dieser Bitte nach. Dabei stellte sich heraus, dass die beiden mich wohl für Servicepersonal vom Campground gehalten hatten, auch wenn sie meinen ausgesprochen unspanischen Akzent wohl etwas seltsam fanden. Am Ende klärten Birthe und ich die beiden auf. Muss wohl an meiner dunkelbraunen Kappe gelegen haben. Das Markenemblem ist in den USA wohl unbekannt und von den beiden falsch gedeutet worden.



17 Miles Drive / Pismo Dunes / Malibu / Griffith Observatory

Aufgrund der Wetterkapriolen gegen Ende des Winters hatte es mal wieder eine Brücke am Highway No.1 erwischt. Daher war das schönste Stück dieser Route nicht durchgehend befahrbar. Unser heutiges Ziel war also, so weit zu fahren, wie es ging und dann zu drehen.



Als wir losfuhren, hatte sich der Nebel immer noch nicht gelichtet. Nur manchmal blitzte der Pazifik aus dem Weißgrau hervor. Am Eingang zum 17-Miles-Drive schien die Sonne, aber leider nur kurz. Der 17-Miles-Drive war bei diesem Wetter eher eine Enttäuschung. Die einsame Zypresse duckte sich vor einer grauen Nebelwand.

Cruise America C19


Etwas besser wurde das Wetter dann auf unserem weiteren Weg nach Big Sur. Hier war die wunderschöne Landschaft mit ihren steilen Küsten und schroffen Felsen zumindest zu erahnen. Noch vor der Straßensperre drehten wir um und suchten uns hinter Monterey irgendeinen Stellplatz für die Nacht.

Cruise America C19


Salinas hieß der Ort, an dem wir nächtigten. Auf einem KOA in einem gefühlten Autobahnkreuz. Zum Frühstück ging es in ein Diner. Sowohl Personal als auch Gäste redeten ausschließlich spanisch miteinander. Die kernige Serviererin hatte wohl unser nichtspanisches Gespräch gehört und sprach uns in Englisch an: "What can I do for you, honeys?". Eine solche Anrede könnte man sich in Deutschland sicher nicht vorstellen, aber wir fanden es genau passend und verspeisten ein leckeres Frühstück.

Für die nächste Nacht hatten wir uns Pismo Beach ausgesucht. Hier gab es ein riesiges Dünengebiet und direkt davor einen Campground. Die Rezeption befand sich gerade im Umbau und so fand sich die "Ersatzrezeption" auf einem ganz normalen Stellplatz.

Bei viel Wind machten wir einen kleinen Hike in die Dünen. Um ein wenig gemütlich draußen sitzen zu können, versuchte ich die Tür zu einem Windschutz umzufunktionieren. Leider mit eher mäßigem Erfolg. Gegen Sonnenuntergang wiederholten wir unsere kleine Tour, diesmal bei weniger Wind und daher mit Drohne. Durch die tief stehende Sonne und den über dem Meer aufziehenden Nebel wirken die Aufnahmen fast wie von einem anderen Planeten.

Der teuerste Stellplatz unserer Reise erwartete uns in Malibu. Direkt mit Blick auf den bleigrauen Stillen Ozean. Auch hier wäre es mit Sonne sicher schöner gewesen. Zumindest versorgten uns unsere netten Stellplatznachbarn aus Wyoming mit ein paar Stückchen Wassermelone.

Cruise America C19


Allmählich neigte sich unsere Reise wirklich ihrem Ende zu. Wir kamen wieder in den Großraum Los Angeles. Der Stadtteil, durch den wir schon bald fuhren, ist wohl relativ bekannt: Hollywood. Den "Walk of Fame" sparten wir uns, soll wohl nicht so dolle sein, aber das berühmte Hollywood-Sign wollten wir uns nicht entgehen lassen. Also ging es auf dem Santa Monica Boulevard durch Beaverly Hills Richtung Griffith Observatory.

Am Fuß des zugehörigen Berges parkten wir unser WOMO. Auf dem Weg nach oben sahen wir zum ersten Mal eine Warnung vor Klapperschlangen. Hier, quasi mitten in der Stadt, sahen wir das, was uns in den Weiten der Wüsten nirgendwo aufgefallen war. Oben angekommen, war der HOLLYWOOD- Schriftzug sehr gut sichtbar. Auch der Rest der Aussicht über das Häusermeer der Großstadt war grandios. Im Besucherbereich des Observatoriums ging es hoch her und viele Schulklassen nutzten die Gelegenheit zur Wissenserweiterung.

Cruise America C19


Was danach kam, war Amerika zum abgewöhnen. Unser Navi war wohl nicht mehr in der Lage, Autobahnen zu finden und so schickte es uns auf dem Weg nach Süden durch die schlimmsten Viertel der Stadt. Man sah viele Menschen, die offensichtlich in erbärmlichen Hütten auf den Bürgersteigen lebten. Überall sah man Armut und Unrat. Fürchterlich. Nachdem wir den berüchtigten Stadtteil Compton ohne Zwischenfall hinter uns gelassen hatten, verließen wir den Moloch allmählich Richtung Huntington Beach.



Letzte Tage am Huntington Beach

Huntington Beach erwartete uns mit sehr viel Sonnenschein und California- Feeling. Palmen, Skater, Surfer und Leihfahrräder mit Surfbretthalterung. Halbernst das Schild, dass es verboten sei, nach weißen Haien zu angeln. Die stehen nämlich unter Naturschutz, im Gegensatz zu Surfern...



Die beiden letzten Tage verbrachten wir in der Sonne und Abends gingen wir Essen im Strandlokal. Ein paar kleine Gängchen in den knuffigen Ort mit seinen Typisch kalifornischen Läden und Restaurants rundeten den Abschluss unseres Urlaubs ab.

Cruise America C19


Und dann war es Zeit für die Heimreise.




Hier zurück zur Homepage